netzgeschädigt?

In den letzten Monaten war es sehr ruhig in meinem kleinen Weblog netzgeschaedigt. Dafür gab es mehrere Gründe.

Beim Bearbeiten von Bewerbungsunterlagen kam mir die Frage, wie mich mein Blog wohl bei einem zukünftigen Arbeitgeber widerspiegeln würde. Ganz voran der Name: "netzgeschaedigt". Dieses so negativ klingende Wort. Was würde es wohl bei einem mir vollkommen unbekannten Menschen auslösen?

Netzgeschädigt kann schließlich so etwas wie mangelnde Konzentrationsfähigkeit, ständiges Sitzen vor dem Computer, mangelnde Sozialkompetenzen und ähnliches heißen. Allem voran trägt es in sich die Passivität dem Internet ausgeliefert zu sein. Nicht die beste Art sich zu verkaufen (um nicht zu sagen, eine ganz schlechte ^.~).

Der nächste Gedanke, der fast instantan in meinem Kopf auftauchte war: "Das bin ich nicht!" Vielleicht gab es eine Zeit - vor vielen Jahren (~6) als dieser Blog entstand - in denen ich von der Vielfältigkeit an Möglichkeiten, die sich mir mit Hilfe des Internets boten überwältigt war; eine Zeit in der mich das Netz beherrschte - in der ich tatsächlich netzgeschaedigt war, doch inzwischen hat sich die Zeit verändert und viel wichtiger: Ich habe mich verändert, ich habe mich weiterentwickelt und bin an vielen Aufgaben und Herausforderungen gewachsen.

Das, was ich früher als netzgeschaedigt betrachtete: Viele, lange Emails, IM, lange Onlinezeiten, ... all dies ist heute normal, vieles davon sogar ein fast unverzichtbarer Teil des Alltags; besser gesagt die Fortentwicklung dessen. Das, was mich früher Stunden "gefangen hielt", kann ich heute gezielt einsetzen und nutzen. Ich entscheide, wohin es mich treibt und was ich mit dem "Werkzeug Internet" schaffen oder konsumieren möchte. Eine schöne Gewissheit, die mich auch ein kleines bisschen stolz macht.

Was aber nun mit dem Namen? Und woher einen neuen zaubern?

Da kam mir der Zufall zur Hilfe. Während einer interessanten Konversation mit Bettina Bäumler, die mich während des Selbstlernkurses Bibliothek 2.009 (initiiert von Christian Hauschke & Edlef Stabenau) mit immer neuen Fragen inspirierte, meine Gedanken zum Thema Web2.0 zu erläutern, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mit so viel Leidenschaft kann ich über die Möglichkeiten und die Potentiale dieses Mediums philosophieren, dass es aus netzgeschaedigt heraus eigentlich nur eine sinnvolle Weiterentwicklung gibt.

Und somit präsentiere ich euch heute stolz:

netzphilosophieren.de

Weiterhin mit meinen Fundstücken, Gedanken, Techniken und Werkzeugen, eben jenen Dingen die mich interessieren und die ich gerne sammeln möchte weil es mir Spaß macht und vielleicht die ein oder andere Person daraus auch einen Nutzen ziehen kann.

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3 comments

  1. Un saludo;

    in der Hoffnung nicht in aller Gaenze ein Unbekannter zu sein, moechte ich mich hier im Kommentar Formular kurz „niederlassen“.

    In letzter Zeit zieht dieses Thema „Arbeitgeber“ gekoppelt mit dem Buchstabenkonglomerat „Reputation“ mehr und mehr durchs klein Bloggerdorf.

    Sicherlich waechst dieser Gebrauch der Recherche seitens der Geldgeber, aber grundsaetzlich sollte das Wissens eines jeden vorrausgesetzt sein, WAS STELLE ICH VON MIR INS NETZ. Dies muessen nicht aussschliesslich optische Objecte sein – wie Bilder – auch Texte spiegeln eine Vielzahl von Kreterien wieder. Wobei man zusehnlichst den Ueberblick verliert, so Bilder der eigenen Person von anderer Hand veroeffentlicht werden

    Aber: nette Begleiterscheinung der Kommunikationsvielfalt ist die Moeglichkeit alles positiv oder sogleich negativ zu „erscheinen“ zu lassen eben: zu kommunizieren. Dies spielt als tapferer Einzelkaempfer an der Freelancer Front eine imense Rolle (fuer mich fixiert im Photometier). Jeder kennt die These des halb gefuehlten Glases ….

    Salute

  2. Warum solltest du ein Unbekannter sein? ^.~ Ich freue mich stets deine Gedanken zu einem von mir geschriebenen Beitrag lesen zu dürfen. Zumal sie in den meisten Fällen zum „Philosophieren“ anregen und dies mache ich gerne :).

    Tatsächlich stand bei mir am Ende mehr das eigene Gefühl, dem alten Namen „entwachsen“ zu sein, im Vordergrund als die mögliche negative Wertung eines potentiellen Arbeitgebers. Wie du schon recht sagst, es gibt immer mehrere Betrachtungsweise und ob ich an einem Ort arbeiten möchte, welcher die negative bevorzugt? ^.~

    Freue mich übrigens auch sehr, dass du auch nach dieser langen Zeit der Stille mich noch nicht aus deinem Newsreader (oder wie auch immer du deine Informationen konsumierst) verbannt hast. Sei herzlichst gegrüßt!

  3. Hallo Mel,
    das ist eine gute Nachricht! Und ich bin ganz stolz einen Minipieps dazu getan zu haben. Eine Fortentwicklung ist genau das, was ich jetzt brauchen kann und so ist es mir ein positives Beispiel, dass Du aus einem „Schaden“ heraus eine „Philosophie“ baust. Klasse!