Studiengebühren

Dass Studiengebühren jetzt Rechtens sind, kann man ja überall lesen. Interessant finde ich die Aufzählung bei Pro-Physik, in der die Länderplanungen (Gleichlautende DPA-Meldung im Kölner Stadt-Anzeiger) angeschnitten werden.

Zwei Punkte haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen:

"Erwogen wird die Beschränkung auf Landeskinder, weil ein nicht zu finanzierender Studentenansturm aus Gebührenländern befürchtet wird."

Wird über die Planung in Rheinland-Pfalz geschrieben. Das Problem ist offensichtlich, der Lösungsansatz ist irgendwie - er macht mich ein wenig sprachlos. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll - ist das mit irgendwelchen Rechten vereinbar, von wegen "alle Menschen sind gleich"?? - aber ich habe zu wenig Ahnung von solchen Dingen.

Der zweite Abschnitt, der mir ins Auge fiel:

"HAMBURG will Studiengebühren für alle einführen und strebt zugleich eine Darlehensregelung an, bei der auch Bafög nur noch als zu verzinsender und vollständig zurückzuzahlender Kredit gewährt wird."

Wow. Auf der einen Seite kann ich es verstehen, wenn man sagt, Bafög soll komplett zurückgezahlt werden, schließlich ist es ja nicht fair, dass die einen nichts bekommen und die anderen Teile der Ausbildung geschenkt.

Wenn ich jetzt einfach mal von mir selbst ausgehe. Im Moment ist mir extrem unwohl dabei, wie viele Schulden ich haben werde, wenn ich fertig bin. Ok, dagegen kann man anbringen, dass dies in anderen Ländern nichts Ungewöhnliches ist, mit den Schulden. Nach dem Studium ist man zumal einen niedrigen Lebensstandart gewöhnt. Wenn man dann also einen Job hat, kann man die Schulden relativ schnell zurückzahlen. Ja, wenn man denn einen Job bekommt. Und jetzt meldet sich meine "optimistische Weltanschauung". Ich gehe nicht davon aus, dass ich direkt nach Abschluss meines Studiums einen Job bekommen werde, dabei studiere ich noch nicht mal eines der überfüllten geisteswissenschaftlichen Fächern. Vielleicht bin ich geblendet durch die Medien, durch pessimistische Berichte (denn im schwarz-malen sind wir gut - habe ich in mehreren Berichten gelesen und gehört #), aber das Bild, dass ich vom deutschen Arbeitsmarkt habe ist ... niederschmetternd? Ich habe das Gefühl, nur wenn ich Superwoman bin, habe ich die Chance, einen Job zu bekommen. Da ich das nun leider nicht bin, stehe ich blöd da und habe eine Menge Schulden.

Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen *hüstel*: Wenn ich unter diesen Gesichtspunkten nur hätte studieren können; wenn ich alles zuzüglich Zinsen hätte zurückzahlen müssen, dann hätte ich nicht studiert. Selbst so wie es jetzt ist, finde ich es nicht gut. Ich versuche die Sache mit den Schulden zu verdrängen. Und nicht selten frage ich mich, wieso ich nicht einfach eine Ausbildung gemacht habe, wie es meine Eltern wollten, schließlich hätte ich ja auch in meiner Freizeit "das Wissen in mich aufsaugen" können. Ach ja... war ich mal idealistisch, früher, als ich noch klein und naiv war.

Ich mag im Lotto gewinnen und dann mag ich studieren, so wie man früher studiert hat. Wissen sammeln, seinen Horizont erweitern, im eigenen Tempo und vor allem in den Gebieten, die einen interessieren und nicht die notwendigen Scheine abarbeiten, weil man sonst ein Zeitproblem bekommt und am Schluss ohne finanzielle Unterstützung, abgeschlossene Ausbildung und Selbstvertrauen dasteht. Aber vielleicht war ich von Anfang an nicht für's Studium geeignet - fehlende Grundlagen, weil Eltern keine Akademiker und in der Schule lernt man sowas ja auch nicht - nein, das meine ich nicht ernst - glaube ich.

Mehr zum Thema Studiengebühren z.B. Pro und Contra Studiengebühren (tagesschau.de), Kopf oder Zahl (Zeit) oder beim Spiegel.

# Nachtrag Weil ich es gerade gelesen habe: Deutsche sind Pessimimus-Weltmeister (tagesschau).

Tags: ,

Comments are closed.