28
Apr 05

Viel zu tun

Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. So langsam merke ich, dass sich das Studium in eine „heiße“ Phase übergeht. Ich muss mich anstrengen, ich muss etwas tun und ich möchte es auch. Ein wenig ist sie wiedergekommen – die Lust „Das Wissen wie ein Schwamm aufsaugen zu wollen“. Die überraschende Fahrt nach Warschau – Ehre, aber auch Verpflichtung – und vor allem, ein bißchen das Gefühl, doch kein absoluter Versager zu sein.

Und bis dahin bleibt viel zu tun. Auch mit den anderen Versuchen, dem Seminarvortrag. Ich habe wirklich Angst, mich übernommen zu haben, wieder zu scheitern, wieder in das Loch zu fallen. Ich bewundere alle, die genügend Selbstvertrauen haben, mit Fehlern und Scheitern umzugehen, nicht daran zu zerbrechen, sondern daraus zu lernen.

Ich habe mir letztens, als ich am Bahnhof wartete eine Zeitschrift gekauft, weil sie mit „Burnout der 25er“ titelte. Neugierig bezüglich des Themas machte mich der Wikipedia-Artikel, welchen ich hier schon erwähnte.

Irgendwie schon seltsam, dies zu lesen. Überhaupt, manchmal habe ich das Gefühl psychische Probleme haben Konjunktur? Oder geht man nur inzwischen freier damit um und erkennt sie als jene an, versteckt sie nicht mehr sondern sieht sie quasi schon als „normal“ an? Ich habe keine Ahnung – und ich kann es auch nicht wirklich beurteilen. Über solche Theorien könnten höchstens Statistiken etwas aussagen – und wie mein Erdkundelehrer damals sagte „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ Wahrscheinlich ein häufiger verwendetes Zitat, aber damals war es das erste Mal, dass ich es hörte. ^-^ Und überhaupt.

Ich komme vom einen zum nächsten, ungeordnet, ohne ordentlichen Zusammenhang. Ich bin müde und ich bin froh darüber. Ich komme nicht mehr zum denken. Und das freut mich. Das Denken, das Analysieren macht mich meistens zu einem Wrack. Denn wenn ich darüber nachdenke, was mich, was uns erwartet, *schüttel* kann ich nicht mehr daran glauben, dass alles gut wird. Und sind wir nicht sowieso schon viel zu pessimistisch? ….

Erinnert mich irgendwie an ein Interview – ich glaube bei Arte – mit einem britischen? amerikanischen?? Wirtschaftsjournalisten – der die Aussage tätigte, dass die Deutschen ein extrem pessimistisches Volk seinen und dies mit dazu führen würde, dass das Wirtschaftswachstum zu wünschen übrig ließe. Ich kann diese Aussage jetzt nicht belegen, denn dafür müsste ich wissen, wer sie gesagt hätte – aber irgendwie stimmt es zumindest in dem Punkt, in dem der verunsicherte Mensch nicht mehr konsumiert, sondern lieber spart…

Aber da verfransele ich mich jetzt lieber nicht – denn ich habe keine Ahnung von Wirtschaft und überhaupt ist meine Gehirnkapazität nicht in der Lage, sämtliche Umgebungsvariablen zu erfassen ;). Alles viel zu komplex. Also widme ich mich lieber der Physik, in der alles – mehr oder weniger – erfasst wird durch klare Strutkuren. Und wer weiß, vielleicht erlebe ich es noch, dass eine „Allumfassende Theorie“, eine Vereinheitlichung der Fundamentalkräfte gefunden wird. Ich fände es toll. Und solange lasse ich mich von unserer Welt im kleinen und im großen faszinieren, freue mich auf den Holographie-Versuch und die Erzeugung und Analyse von Top-Quarks. Ich will Wissen sammeln – und jetzt werde ich mir das nicht mehr ausreden lassen, auch nicht von mir selbst. ;)


02
Feb 05

den Spaß wiederfinden

Irgendwie hatte ich den Spaß an der Physik verloren. Woran lag das? Viele Misserfolge, persönliche Probleme, ständiger Druck von mir selbst, fehlender Ausgleich, „falsche“ Einstellung? Von jedem ein bißchen. Aber am schlimmsten war der Druck, es schaffen zu müssen, der mir den Spaß an der Sache genommen hat.

Seit langem lese ich wieder ein physikalisches Buch aus Interesse. Und als kleiner Lichtpunkt am Horizont: Ich kann dem Inhalt folgen, obwohl es sich um eine theoretische Angelegenheit handelt.

Ich finde es schade, dass ich in meinem Studium so wenig auswählen kann, was ich mir anhöre. Das ist in anderen Fachbereichen besser möglich. Als Physiker muss man nun einmal die Grundlagen abarbeiten. Damit verbringt man dann auch den größten Teil seines Studiums. Auf Grund meiner „Bummelleien“ habe ich mir die Chancen verspielt mir viel Zeit zu lassen bei den Vorlesungen, die mir gefallen. Dummerweise laufen nächstes Semester auch nicht so viele, die mich interessieren und die einen Schein bringen.

Auf jeden Fall möchte ich mir den jetzt wieder aufkeimenden Spaß nicht kaputt machen. Ich will die Dinge wissen, sie interessieren mich. Und ein wenig Leidenschaft gehört nun mal – für mich – zum Studium dazu. Ansonsten endet es so katastrophal, wie es in den letzten Semester war.


31
Jan 05

Motivation

Ich bin müde, aber wenigstens auch begründet. Unser Plan, alles anders zu machen, läuft – ein wenig. Und wenn in dem einen Moment nicht, dann im nächsten, denn es ist nie zu spät und es ist nie der falsche Zeitpunkt. ^-^“ Am nächsten Mittwoch haben wir unseren ersten FP II Versuch. Ich freue mich darauf, auch wenn es bedeutet, dass nun wieder eine Phase des absoluten Stresses eingeläutet wird.

Ein kleines Resume auf den ersten Monat. Ich habe es versucht, schien zu scheitern und habe dieses Mal nicht aufgegeben. Zwar bei der Klausur, aber nicht in meinem Leben. Es ist Zeit, das Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen und mich nicht nur von Zufall zu Zufall und Faulheit zu Faulheit fallen zu lassen. Für mich versuche ich etwas zu ändern, denn so wie es jetzt ist, habe ich keine Zukunftschancen.

Ich habe auf meinen Wegen im Web eins, zwei Seiten gefunden, die vielleicht helfen könnten. Vielleicht beinhalten sie auch nur das, was ich bereits weiß, nichts desto trotz ist es eine kleine Unterstützung und ein wenig puschen: So bekommen sie ihre „Aufschieberitis“ in den Griff bei Zeit zu Leben, Hilfe bei Prüfungsangst und ein Artikel Yoga gegen den Unistress. Letzeres ist wohl weniger mein Ding. Ich würde gerne Sport treiben, traue mich aber nicht, da ich mich aus Frust und Verzweiflung auf fast 100kg hochgefressen habe. Da stellt sich mir die Frage, wie kann ich wieder anfangen, ohne mich direkt zu überlasten. Hierzu ein kleiner Artikel des SWR. Gerade gefunden: Sportunterricht.de – interessante Informationen.

Nachtrag Gerade gelesen Weblog-Impuls #3: Die Methode der Micro-Schritte im Weblogeinfach-persoenlich – einfach mal lesen ;).


28
Jan 05

Klausur und Pläne

Diese Klausur werde ich nicht bestehen heute, weil ich nicht gelernt habe.

Der Lernplan steh jedoch schon. 6 Stunden pro Tag, davon 4 Stunden in der Bibliothek, ohne Ablenkung. Mittagspause und zwischendrin eine Pause, bei der ich ein wenig durch das Uni-Gelände laufe um frische Luft zu schnappen.

Es geht nicht an, dass ich mir meine Chancen immer alle selbst vermassele, in dem ich alles aufschiebe und aus Angst davor, zu versagen es gar nicht versuche und dafür Ausreden finde.

*in den Hintern tret*

Was macht ihr gegen die „Fauleritis“, die „Aufschieberitis“?


26
Jan 05

Studiengebühren

Dass Studiengebühren jetzt Rechtens sind, kann man ja überall lesen. Interessant finde ich die Aufzählung bei Pro-Physik, in der die Länderplanungen (Gleichlautende DPA-Meldung im Kölner Stadt-Anzeiger) angeschnitten werden.

Zwei Punkte haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen:

„Erwogen wird die Beschränkung auf Landeskinder, weil ein nicht zu finanzierender Studentenansturm aus Gebührenländern befürchtet wird.“

Wird über die Planung in Rheinland-Pfalz geschrieben. Das Problem ist offensichtlich, der Lösungsansatz ist irgendwie – er macht mich ein wenig sprachlos. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll – ist das mit irgendwelchen Rechten vereinbar, von wegen „alle Menschen sind gleich“?? – aber ich habe zu wenig Ahnung von solchen Dingen.

Der zweite Abschnitt, der mir ins Auge fiel:

„HAMBURG will Studiengebühren für alle einführen und strebt zugleich eine Darlehensregelung an, bei der auch Bafög nur noch als zu verzinsender und vollständig zurückzuzahlender Kredit gewährt wird.“

Wow. Auf der einen Seite kann ich es verstehen, wenn man sagt, Bafög soll komplett zurückgezahlt werden, schließlich ist es ja nicht fair, dass die einen nichts bekommen und die anderen Teile der Ausbildung geschenkt.

Wenn ich jetzt einfach mal von mir selbst ausgehe. Im Moment ist mir extrem unwohl dabei, wie viele Schulden ich haben werde, wenn ich fertig bin. Ok, dagegen kann man anbringen, dass dies in anderen Ländern nichts Ungewöhnliches ist, mit den Schulden. Nach dem Studium ist man zumal einen niedrigen Lebensstandart gewöhnt. Wenn man dann also einen Job hat, kann man die Schulden relativ schnell zurückzahlen. Ja, wenn man denn einen Job bekommt. Und jetzt meldet sich meine „optimistische Weltanschauung“. Ich gehe nicht davon aus, dass ich direkt nach Abschluss meines Studiums einen Job bekommen werde, dabei studiere ich noch nicht mal eines der überfüllten geisteswissenschaftlichen Fächern. Vielleicht bin ich geblendet durch die Medien, durch pessimistische Berichte (denn im schwarz-malen sind wir gut – habe ich in mehreren Berichten gelesen und gehört #), aber das Bild, dass ich vom deutschen Arbeitsmarkt habe ist … niederschmetternd? Ich habe das Gefühl, nur wenn ich Superwoman bin, habe ich die Chance, einen Job zu bekommen. Da ich das nun leider nicht bin, stehe ich blöd da und habe eine Menge Schulden.

Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen *hüstel*: Wenn ich unter diesen Gesichtspunkten nur hätte studieren können; wenn ich alles zuzüglich Zinsen hätte zurückzahlen müssen, dann hätte ich nicht studiert. Selbst so wie es jetzt ist, finde ich es nicht gut. Ich versuche die Sache mit den Schulden zu verdrängen. Und nicht selten frage ich mich, wieso ich nicht einfach eine Ausbildung gemacht habe, wie es meine Eltern wollten, schließlich hätte ich ja auch in meiner Freizeit „das Wissen in mich aufsaugen“ können. Ach ja… war ich mal idealistisch, früher, als ich noch klein und naiv war.

Ich mag im Lotto gewinnen und dann mag ich studieren, so wie man früher studiert hat. Wissen sammeln, seinen Horizont erweitern, im eigenen Tempo und vor allem in den Gebieten, die einen interessieren und nicht die notwendigen Scheine abarbeiten, weil man sonst ein Zeitproblem bekommt und am Schluss ohne finanzielle Unterstützung, abgeschlossene Ausbildung und Selbstvertrauen dasteht. Aber vielleicht war ich von Anfang an nicht für’s Studium geeignet – fehlende Grundlagen, weil Eltern keine Akademiker und in der Schule lernt man sowas ja auch nicht – nein, das meine ich nicht ernst – glaube ich.

Mehr zum Thema Studiengebühren z.B. Pro und Contra Studiengebühren (tagesschau.de), Kopf oder Zahl (Zeit) oder beim Spiegel.

# Nachtrag Weil ich es gerade gelesen habe: Deutsche sind Pessimimus-Weltmeister (tagesschau).