04
Okt 08

Logikrätsel online und offline spielen [Updated 2014-11-24]

Logikrätsel, eine Rätselform, welche ich schon in frühen Jahren durch meine Schwestern im PM Logiktrainer kennen und lieben gelernt habe, löse ich auch heute noch außerordentlich gerne. Besonders dann, wenn ich nicht ständig radieren muss ^-^ und technische Hilfsmittel das Verrutschen in Zeilen oder Spalten verhindern.

Genau das ist z.B. bei Puzzles.com der Fall. In einem recht ordentlichen Archiv mit über 100 Rätsel können jene direkt online im Browser gespielt werden. Es ist jedoch nicht so, dass für Papier und Bleistift-Fans nicht gesorgt wäre. Für jedes Rätsel steht auch eine Druckversion zur Verfügung!

Screenshot Archivbild
Bild 1: Direkt im Gitter Lösungen eintragen

Falls Du noch nie ein Logikrätsel gelöst hast, allerdings neugierig geworden bist, kann ich Dir für den Anfang das Rätsel der PM Seite empfehlen. Nach und nach liest Du die im Text gegebenen Hinweise durch und machst Dir Notizen in dem Gitter. Im Gitter sind in der Regel alle zu verknüpfenden Elemente vermerkt. Du willst nun z.B. herausfinden, welche Person wie mit Vor- und Nachnamen heißt. In den Hinweisen wird nun erwähnt, dass eine Person garantiert nicht diesen Zunamen hat, also kannst Du das Feld auskreuzen, in dem sich Vor- und Zuname treffen. Wird jemand in der Beschreibung mit Vor- und Nachnamen angesprochen weißt Du nun die entsprechende Kombination und kannst ein Kringel machen und alle anderen Kombinationen mit den jeweiligen Namen ausschließen. Sehr wichtig sind bei alle dem Negationen und auch die Symmetrie des Gitters kann weiterhelfen ^-^.

Eine bessere Erklärung, mehr Tipps und Tricks wie Du Logik-Probleme angehen und lösen kannst (oder selbst erstellen) findest Du auf William T. Pelletiers "The Logic Problems Page". Diese ist zwar schon ein paar Jährchen alt, aber die Prinzipien des Spiels haben sich ja nicht geändert ^.~

Sherlock
Bild 2: Sherwin unter Win 8.1

Wenn ich etwas Ähnliches offline aber nicht mit Stift und Papier spielen möchte, greife ich auf die Shareware Sherlock (für Windows und OS X) oder das freie Einstein (Win, Linux, OS X4) zurück. Sie sind zwar beide nicht wirklich schön, machen aber durchaus Spaß. ^-^ Und gerade erstgenanntes hat schon in der Shareversion einige Spiele unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen zu bieten. Und theoretisch könnte man auch die Bilder anpassen ^-^''.

Da ich nichts gegen "Öfter mal etwas Neues" habe, würde es mich natürlich sehr interessieren, ob Du nicht vielleicht auch ein Programm oder eine Seite kennst, die ähnliche Spiele anbieten. ^-^'' Es würde mich sehr freuen - und vielleicht auch noch den ein oder anderen mehr - wenn Du mir dann vielleicht einen kleinen Tipp hinterlässt ^-^''.

Update 2014-11-24: Auch wenn es inzwischen etwas pixelig aussieht. Sherlock funktioniert immernoch wunderbar, selbst mit Win 8.1 ;)


03
Okt 08

Maus und Tastatur teilen mit (q)Synergy

Vielleicht kennst Du das Problem: Du must gleichzeitig mit Desktop-Rechner und Laptop arbeiten und kommst Dir ständig mit den beiden Mäusen in die Quere, außerdem steht mindestens eine Tastatur so, dass sie nicht wirklich gut bedienbar ist. Wäre es da nicht schön, eine Maus und Tastatur einfach über den Jordan zu schicken und beide Rechner mit einem Paar zu bedienen?

Die Antwort lautet: Definitiv ja, ist es! Und wie kann ich dies nun anstellen? Mein Freund hat mich vor einigen Wochen auf ein kleines aber feines Tool aufmerksam gemacht, welches genau diese Problematik löst. Es heißt Synergy und erlaubt es, nicht nur zwei, sondern sogar mehrere Rechner über die Eingabegeräte eines festgelegten Rechners zu bedienen.

Das Schicke daran ist, synergy arbeitet nicht nur auf und mit einem Betriebssystem, sondern auf allen gängigen: Windows (XP, Vista), OS X und Linuxsystemen, wobei für Ubuntu bereits kompilierte Programme zur Verfügung stehen. Und so kann man auch zwischen unterschiedlichen Systemen Tastatur und Maus teilen. In wie fern dies problemlos funktioniert kann ich allerdings nicht sagen - dies habe ich noch nicht getestet.

Screenshot qSynergy
Bild 1: Einfacher Verwaltung der Rechner mit qSynergy

Da es Bedarf gab, ein einfacher zu bedienendes Userinterface für Synergy zu haben, hat ein freundlicher Mensch namens Volker Lanz,  sich etwas einfallen lassen und den Aufsatz qSynergy programmiert. Damit ist das Verwalten der Computer fast schon idiotensicher. Gerade die Position der Rechner, die letztendlich bestimmt, aus welcher Fensterecke des einen man in welche Fensterecke eines anderen Rechners gelangt, lässt sich mit qSynergy bequem verändern. Im Einstellungsmenu des Serverrechners auf Configure Server… klicken und die Klientenrechner (Bild1: Chii) beliebig um den Serverrechner (Bild1: Kotoko) positionieren.

Wenn es nicht auf Anhieb klappt, mit der Verständigung zwischen beiden Rechnern, könnte dies u.U. an der Portfreigabe liegen. In meinem Fall habe ich z.B. noch nicht herausgefunden, wie ich meiner momentante Firewall ZoneAlarm beibringen kann, den von Synergy benötigten Port freizugeben. Damit ich das Program nutzen kann, muss  ich also die Firewall abstellen. Da ich dies eigentlich nicht möchte, kommt Synergy bei mir momentan noch nicht so häufig zum Einsatz, sobald ich eine besser einzustellende Firewall gefunden habe (Hast Du vielleicht einen Tipp?? ^-~) wird sich dies jedoch sicherlich ändern!

Ein Schmankerl hätte Synergy noch zu bieten. Synergy erlaubt das Kopieren und Einfügen von einem zum anderen Rechner. Leider sorgt dieses Feature bei meinen Windowsrechnern dazu, dass das Teilen von Maus und Tastatur nicht mehr funktioniert. Mein Freund hat mit seinen beiden Mac OS X Rechnern jedoch keine Probleme. Einwandfrei konnte er Text, und ich meine auch kleinere Dateien, hin und her kopieren.


02
Okt 08

Blogparade: "10 Bücher, die man gelesen haben muss"

Da ich in den letzten Tagen schon beim Thema Lesen und Bücher war, passt die Blogparade “10 Bücher, die man gelesen haben muss” des Read it! Blogs noch genau in die Reihe [via Feel-Better-Blog]. Außerdem wird es langsam kalt und stürmisch draußen, quasi perfektes Wetter, um sich mit einem guten Buch und einem heißen Tee oder Kakao in die Sofaecke zu mümmeln, die Füße gut in eine Decke einzupacken und sich der Lektüre hinzugeben.

Also nun gut, komme ich nun zur Parade:

Die Frage möchte ich einfach mal in die Runde werfen und rufe alle dazu auf, ihre zehn Lieblingsbücher zu benennen, beziehungsweise eine Liste der Bücher aufzustellen, die sie wärmstens empfehlen würden. Ich denke, wenn sich jeder auf zehn Werke beschränkt, landen auch nur die Top-Empfehlungen in den Aufzählungen - und bieten viele neue Lese-Anregungen. 1

Da ich es immer recht schwer finde, Rangordnungen zu erstellen, gibt es folgend eine unsortierte Auflistung der Bücher, die ich gerne gelesen habe und die ich gerne weiterempfehlen würde.

  • Umberto Eco "Das Focaultsche Pendel" Es hat zwar Sitzfleisch gebraucht, bis ich über die ersten, recht anstrengenden hunter(e) Seiten hinweg war - letztendlich hat es sich für mich allerdings absolut gelohnt. Dieses Buch stellte damals meine Weltsicht auf den Kopf
  • Margaret Atwood "Der Report der Magd" (eng: The Handmaids Tale) Gesellschaftskritik mal anders. Mein erster dystopischer Roman. Gerade am Ende bewegte mich das Buch recht stark, auch wenn ich mich nicht mehr an Details erinnern kann. (Finger weg von der Verfilmung!!!)
  • Samuell Beckett "Warten auf Godot" Geniale Dialoge. Philosophisch interessant.
  • Audrey Niffenegger "Die Frau des Zeitreisenden" Einfach eine wundervolle Liebesgeschichte.
  • Herbert G.Wells "Die Zeitmaschine" Utopie oder Dystopie? Irgendetwas dazwischen. Auf jeden Fall sehr beeindruckendes Buch über das, was die Zukunft bringen könnte.
  • Frances Hodgson Burnett "A little Princess" Wer etwa in meinem Alter ist und damals die Animes auf Tele5 oder RTL2 auch so geliebt hat, wird sich vielleicht an den Anime "Kleine Prinzessin Sara" erinnern. Dieses Anime beruht auf dem Buch von F.H.Burnett. Das Buch ist nicht weniger empfehlenswert. Nein, eigentlich noch mehr. Solche eine Zauberhafte Person und so viel Magie habe ich selten in einem Buch erlebt.
  • Herman Hesse "Siddhartha" Einfach ein wundervolles, positives Buch.
  • Katherine Neville "Das Montglane-Spiel" Spannend, berauschend, verschwörerisch. Und verwirrend sprunghaft zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
  • Paulo Coelho "Veronika beschließt zu sterben" Selten habe ich mich nach der Lektüre eines Buches so positiv beschwingt gefühlt.
  • Andrew Crumey "Rousseau und die geilen Pelztierchen" Ein Buch, dass es Wert ist, sich darauf einzulassen. Ich habe mich wirklich köstilch amüsiert. [Review]

Huch, das waren ja schon zehn Bücher ^-^'', dabei hätte ich jetzt noch quasi ewig weiterschreiben können. Aber: nach zehn Büchern ist Schluss, ich halte mich an die Regeln und stöbere weiter in den Listen der anderen Blogparaden-Teilnehmer und freue mich auf die Auswertung.

  1. Auzug "10 Bücher, die man gelesen haben muss (Aktion)" von Read it! []

01
Okt 08

Bücherstöckchen

Och, das ist aber ein schickes Stöckchen, welches ich da gerade in Gilly’s playground entdeckt habe, das nehm’ ich doch glatt mal mit ^-^’’ Habe schon so lange keines mehr gehabt.

Lesen
  • Gebunden oder Taschenbuch?
    Definitiv Taschenbuch
  • Amazon oder Buchhandel?
    Es kommt so ein bißchen darauf an, was ich lesen möchte und wo es teurer ist. Ich würde mal sagen, meine Büchereinkäufe verteilen sich recht gleichmäßig auf Bücherläden, Amazon und Flohmarkt/Ebay
  • Lesezeichen oder Eselsohr?
    Eselsohr? Auf gar keinen Fall! Das kommt in keines meiner Bücher - zumindest nicht absichtlich. Entweder ein Lesezeichen oder wenn ich gerade keines zur Hand habe einen Zettel oder alles, was irgendwie zwischen die Seiten passt, ob Haargummi oder Fernbedienung. Und wenn es ganz hart auf hart kommt, muss ich mir eben die Seitenzahl merken!
  • Ordnen nach Autor, Titel oder ungeordnet?
    Größtenteils ungeordnet. Nur ein bisschen nach Genre zusammengestellt.
  • Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
    Es kommt stark auf die Bücher an. Wenn ich das Buch echt gerne mag, wird es behalten, alle anderen werden verkauft oder verschenkt, der Bücherei gespendet oder in den Offenen Bücherschrank der Stadt Bonn gestellt.
  • Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
    Da ich größtenteils Taschenbücher habe, stellt sich mir diese Frage kaum. Aber wenn dann doch mal ein gebundenes Buch und dieses dann auch noch mit Schutzumschlag, wird dieser auch behalten.
  • Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
    Ohne, der stört nur.
  • Kurzgeschichte oder Roman?
    Kommt auf die Stimmung an.
  • Harry Potter oder Lemony Snicket?
    Wer ist Lemony Snicket? Uhm - ^-^''. Und Harry Potter habe ich auch nicht gelesen. Ich habe keine Ahnung ^-^''
  • Aufhören wenn man müde ist oder wenn das Kapitel zu Ende ist?
    Wenn mir die Augen zufallen, fallen sie mir zu, da bringt es auch nichts, das Kapitel zu Ende zu lesen, würde ich eh nichts mehr von mitbekommen
  • “Die Nacht war dunkel und stürmisch” oder “Es war einmal”?
    Es kommt darauf an, was daraus gemacht wird ^-^''
  • Kaufen oder leihen?
    Eher leihen, außer ich muss das Buch unbedingt haben oder es ist günstig oder ich kann es nicht leihen.
  • Neu oder gebraucht?
    Vollkommen egal!
  • Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
    Erst einmal Stöbern und dann schauen, dass die Rezensionen nicht unterirdisch sind.
  • Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
    Das kommt sehr stark auf das Genre und die Art und Weise, wie es geschrieben wurde an.
  • Morgens, mittags oder nachts lesen?
    Vor dem einschlafen oder nach Feierabend/am Wochenende gemütlich auf dem Sofa
  • Einzelband oder Serie?
    Bin nicht geduldig genug für Serien. Außerdem will ich "öffter mal was Neues!"
  • Lieblingsserie?
    Im weitesten Sinne: Reiterhof Dreililien
  • Lieblingsbuch von dem noch nie jemand gehört hat?
    Also bitte, "noch nie jemand gehört"??? Das wäre wohl etwas utopisch ^-^''.  Von denen, die ich gerne gelesen habe, ist "Rousseau und die geilen Pelztierchen" von Andrew Crumey wahrscheinlich das unbekannteste
  • Lieblingsbuch das du letztes Jahr gelesen hast?
    Definitiv "Die Frau des Zeitreisenden" von Audrey Niffenegger
  • Welches Buch liest du gegenwärtig?
    "Idoru" William Gibson
  • Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
    "Das Focaultsche Pendel" von Umberto Eco
  • Lieblingsautoren?
    Umberto Eco, Margaret Atwood, Herman Hesse, Samuel Beckett

Und wie ist es mit deinen Lesegewohnheiten? Wenn du magst, bedien dich einfach und nimm das Stöckchen mit ^-^''


30
Sep 08

Martin Reichert “Wenn ich mal groß bin”

oder “Das Lebensabschnittsbuch für die Generation Umhängetasche”.

Oh man, wenn einen mal eine Erkältung bei den  Temperaturen [es war Sommer, August, als ich dies schrieb] erwischt. Das ist nicht lustig! Aber seit etwas mehr als einer Woche habe ich heute Abend zum ersten mal wieder das Gefühl, mehr als zwei zusammenhängende Sätze (oder Zeilen Code) am Computer zusammenschreiben zu können.

Glücklicherweise hatte ich vor ein paar Tagen, als ich nachts partout nicht schlafen konnte und “Wenn ich mal groß bin” gerade fertig gelesen hatte einen großen “Mein Kopf schreibt Artikel”-Flash. Und weil ich schon so häufig gelesen habe, dass, wenn der Kopf arbeitet und einen nicht schlafen lässt, man die Gedanken aufschreiben soll, habe ich dies sogar getan und somit nicht alles vergessen, was mir zu diesem doch sehr diskussionsanregenden Buch durch den Kopf ging.

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Lieber Leser, das was du bis hierhin gelesen hast, ist nun schon wieder ein paar Wochen alt, besser gesagt etwa einen Monat. Durch ein kleines Missgeschick ist eine Rohversion des Eintrages auch schon mal in meinem Newsfeed gelandet, hier und heute gibt es jedoch endlich das überarbeitete, ausformulierte Geschreibsel. ^-~

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Gerade höre ich in einem meiner Lieblingspodcasts, SWR2 Leben, einen Bericht jenem Buch und dem darin behandelten Thema des Nicht-Erwachsenwerdens. Inspiriert dadurch und ein wenig am schlechten Gewissen gekitzelt möchte ich den angefangenen Artikel nun endlich zu Ende zu führen.

Es gibt sehr vieles, was mir damals, nach der Lektüre von "Wenn ich mal groß bin: Das Lebensabschnittsbuch für die Generation Umhängetasche" von Martin Reichert durch den Kopf gegangen ist. Aufwühlendes, Philosophisches, Neugieriges, Euphorisches, Zerknirschendes und sehr viel Inspiration!

Allem voran stellte sich bei mir schon während des Lesens die Erleichterung ein, endlich mal etwas gelesen zu haben, was dem allgegenwärtigen Jugendwahn entgegen tritt und - zumindest im Kontext meines Lebens - mir ein wenig die Bestätigung gibt, dass definitiv nichts Falsches daran ist "erwachsen zu sein".  Besser gesagt, dass es eine Bereicherung ist und man sich nicht mehr verstecken muss, hinter der Jugend, der Unsicherheit die sie mit sich bringt und all den Fassaden, um dazu zu gehören.

Zwar gehöre ich nicht direkt in die von Reichert beschriebene Generation - obwohl ich wirklich an meiner Umhängetasche hänge ^_^'' - dennoch hält auch mir das Buch einen Spiegel vor und warnt mich quasi davor, nicht den Absprung zu verpassen. Der typische Anhänger der Generation Umhängetasche ist um die 30+, hat keinen wirklich festen Job,  lebt vom Heute ins Morgen und ist ständig bemüht, 'hip' zu sein und bloß nicht erwachsen (=spießig) zu werden. Sein Leben ist überall und nirgendwo und alles andere als berechenbar, denn Möglichkeiten muss man sich ja offen halten.

Im Gegensatz zu dem Generationenbuch "iCool" von Ric Graf ist Generation Umhängetasche gut strukturiert und bietet dem gewillten Leser nützliche Aspekte. Es ist im Stil eines Selbsthilfebuches aufgezogen. Eine Art Ratgeber, mit Hilfe dessen man in x Schritten den alten Balast loswerden und einen Weg in eine 'unbeschwerte' Erwachsenenwelt einschlagen kann. In wie fern man Reicherts Buch als Ratgeber oder eher als Pop- bzw. Unterhaltungsliteratur sehen möchte, kann bestimmt hitzig diskutiert werden ^.~.

Ich kann mir zumindest gut vorstellen, dass die Meinungen zu dem Buch sehr stark auseinander gehen. Kontroversen darüber, ob die Beschreibung der Generation so passt oder nicht kann man letztendlich bei dem Genre der Generationsbücher nicht vermeiden. Wie Martin Reichert selbst schön schreibt:

" [...] die jeweiligen Vertreter dieser vergleichweisen kleinen Gruppen [beschrieben Generationen] im späteren 'erwachsenen' Leben eher über eine publizistische Stimme verfügen und somit den Diskurs bestimmen. [...] "  1

Dagegen helfen dann Talkshows, YouTube, MySpace und nicht zuletzt Blogs. Im übrigen rechne ich es dem taz-Autoren sehr hoch an, dass er auf diesen Punkt eingeht und auch andere Generationenbücher nicht unberücksichtigt lässt. Hier lese ich nicht die Arroganz anderer, welche nicht an sich zweifeln sondern absolute Wahrheit predigen, bzw. ihre Wahrheit als die absolute (Sicherlich ist dies nur ein Verkaufsrezept - eines, welches mir persönlich jedoch bitter aufstößt).

Nicht selten habe ich mich bei allen bisher gelesenen Generationsbüchern gefragt, in welcher Parallelwelt ich leben muss, dass ich ohne Drogen und wilde Sexorgien aufgewachsen bin und auch heute eher wenige Menschen kenne, zu deren Lebensstil diverse Aufputschmittel (abgesehen von Kaffee) und das ganze drum herum gehören. Und somit finde ich es gut, wenn ein Autor nicht von einem "ganzheitlichen Wir" schreibt.

Was mir während des Lesens auffiel: Gerade wenn es darum geht, in welchen Hals man die Umhängetaschengeschichten bekommt, spielt die Intonation des inneren Lesers eine sehr große Rolle. Mein innerer Vorleser hat das gut gemacht, etwas bissig ohne das bereits oben erwähnten Zwinkern im Auge vermissen zu lassen. So dass es mir letztendlich viel Spaß gemacht hat, dies Buch zu lesen.

Einzig das vorletzte Kapitel fiel etwas aus der Rolle. Aber ich nehme an, dass ich hier einfach nicht genug Insiderkenntnisse habe, um den Witz zu verstehen. Leider war ich noch nie in Berlin und zu der Medienwelt gehöre ich auch nicht, und ein bisschen zu jung bin ich ebenfalls. Vielleicht muss ich das Kapitel irgendwann einfach noch mal durchlesen und sehen, ob ich es auf meine Welt übertragen kann. Auf meine Heimat, auf die Stadt, in der ich zur Schule ging, in der ich jung war und - ja.

Zu guter letzt, habe ich noch eine Kleinigkeit, welche mir positiv ins Auge gehüpft ist. Obwohl Sprache ja nicht unbedingt mein naturgegebenes Talent ist, gefällt es mir viel besser, in Büchern gut geschriebene Texte zu lesen. Solche, welche mich herausfordern, welche unsere vielfältige und ausdrucksstarke Sprache nutzen und nicht masakrieren. Und Dinge, wie Wörter, die ich bisher noch nie geschrieben gesehen habe - deutsche, für mich quasi ausgestorbene Wörter, machen einen Text für mich memorabler. Er wird dadurch zu etwas Besonderem. Und so mag es albern klingen, aber die Verwendung von "linnenen" hat sich bei mir positiv ins Gedächtnis gebrannt und hinterlässt bei mir das Gefühl, dass der Autor die Wörter die er verwendete wohl gewählt hat. Es fühlt sich für mich in keinster Weise so dahingerotzt an, wie es - im Nachhinein betrachtet - bei "iCool" der Fall war.

Fazit

Nun, warum fand ich das Buch jetzt gut? Weil es so angenehm war, etwas zu lesen, was mich inspiriert, erwachsen zu werden. Was mir auch ein wenig die kleinen Sünden aufgezeigt hat, Sentimentalitäten die längst überholt sind und die einem, wenn man mal ehrlich ist, weder Spaß machen noch irgendwelchen anderen Nutzen bringen. Häufig ist es sogar eher das Gegenteil - sie machen traurig. Außerdem bietet es eine phantastische  Diskussionsgrundlage, zum Philosophieren, zum Weiterdenken ^-^

Weiterlesen/-hören/-sehen

  1. Martin Reichert "Wenn ich mal groß bin", S. 69 Z.6ff []