13
Nov 24

Schrift-, Netz- und Realwelt-Kunst

Bei Dev Fonts kann man verschiedene Monospace-Schriftarten für die Entwicklung ausprobieren und vergleichen (via). Mal was ganz anderes als Courier New: Nova Mono von Wojciech Kalinowski. Ein bisschen fancy :D.

Mal eben schnell wie ein "Hacker aus den Medien" aussehen wollen? Geht mit Hackertyper.net. Drei Mal Shift drücken für einen Special Effect ohne Erfolg, drei Mal Alt, wenn Erfolg simuliert werden soll. Und es gibt einen Lisp code Fork (beides via).

Perfomative Netzkunst, die sich kritisch mit dem Zustand des Netzes auseinandersetzt: How I experience web today. Natürlich etwas gelogen. Die Suchergebnis-Seite wäre niemals so clean. Alternativ, wie wäre es mit einer Ausstellung der Monetarisierungsoptionen? (beides via). Funktioniert natürlich nur in einem Browser, in dem solche Dinge nicht geblockt werden.
Bin ich neugierig, ob es das schon für die KI-generierten Auswüchse gibt. Aber dafür müsste ich mich jetzt auf die Suche begeben - und Suche im Netz… nun ja, lassen wir das.

Als krönender Abschluss noch etwas Würdigung von Real-Welt-Kunst mit den beeindruckenden Legowerken, ganz in Schwarz von Ekow Nimako (via) und Althea Cromes Strick-Miniaturen (via).


03
Nov 23

Erinnerung und Vergessen

Nach der Werbung, die ich vor ein paar Tagen für Archive-Tools gemacht habe, muss ich eine wichtige Frage nachreichen:

Wie gut ist es überhaupt, tote Links mit Links auf Archiv-Versionen zu ersetzen?

Aus der einen Perspektive betrachtet ermöglicht die Verlinkung der archivierten Version - optimalerweise aus einem Zeitraum, der dem Entstehgungsdatum eines Blogposts nahe liegt - einen (verzerrten) Blick in die Vergangenheit((fehlende Multimedia-Inhalte und so...)). Ein Spaziergang in die Vergangenheit zu ansonsten vielleicht vergessenen Inhalten.

Auf der anderen Seite gibt es genügend Gründe, die dagegen sprechen. Ganz vorne voran: rechtliche Gründe, Schutz der Privatspähre, das Recht auf Vergessenwerden. Für mich als Bewohnerin eines europäischen Staates gibt es keine Fair-Use-Regelung, die das ein oder andere, was ich in meinen frühen Jahren im Netz gemacht habe, ermögtlicht hätte. Das ist der Grund, wieso meine mit viel Liebe gebastelten Fan-Seiten schon länger nicht mehr online existieren und dieser Blog so viele seiner Bilder verloren hat. Oder die jugendlich-naiven Rants, die schon lange passé sind und gerne in Vergessenheit geraten dürfen. Warum sollten diese wieder sichtbarer werden?

Doch der utopistisch bibliothekarische Teil von mir wird ein wenig wehmütig: entferne ich die Links, entferne ich ein Stückchen historische Information. Zerschneide ich Verbindungen in einem sowieso schon so fragilen Netz.

Im Falle meines Blogs spielt das glücklicherweise keine Rolle...((wechsele jedoch kurz zu Google Scholar um einen Blick in die Forschung zum Thema zu werfen. Gerade im wissenschaftlichen Bereich ist es ein eher größeres Problem.))

Und doch. Just muss ich an die Anekdote eines Dozenten in meinem Studium denken: Über die Pflichtexemplare von Groschenheftchen - gerne belächelt - aber ein Schatz für die Forschung.


29
Okt 23

Kudos und Sehnsucht

Mein Hoster hat die Datenbank aktualisiert und das Standard-Character-Encoding geändert. Dies führte zum ein oder anderen Zeichenproblem. Da ich immernoch nicht bereit bin, dieses kleine eigene Stückchen Internet offline zu nehmen, gehe ich nun das Geschreibsel der letzten 20 Jahre auf verbleibende Zeichenprobleme durch um diese zu korrigieren.

Es ist spannend, ab und zu etwas peinlich, die alten Texte nochmals anzusehen. Ich freue mich, wenn zwischen all den toten Links und Spam-Seiten, die ein oder andere Perle nicht nur noch existiert sondern sogar noch lebt. Weil ich heute darüber gestolpert bin: Kudos an Arte, deren Links auch nach 17 Jahren noch zur richtigen Seite führen. Mit offenen Karten gehört immer noch zu einer meiner gerne empfohlenen Sendungen.

Etwas wehmutig wird mir, wenn ich auf die Kommentare von Menschen stoße, mit denen ich damals über die Blogosphäre verbunden war. Ich hoffe, ihnen geht es gut.

Passend dazu bin ich die Tage in Stephen Downes' OLDaily über den Blogartikel Journaling in private with my friends von Ben Werdmuller (Werd I/O) gestolpert. Die dort niedergeschriebenen Sehnsucht kam beim Durchblättern der Einträge auch bei mir hoch. Doch hat sich nicht nur das Netz verändert, auch meine Perspektive, mein Umfeld, Schwerpunkte und Verantwortlichkeiten sind andere. Die Frage, die sich mir aufdrängte: Wie viel der Sehnsucht ist nicht einfach die Sehnsucht nach den unbeschwerten Jahren des Ausprobierens, der Freiheiten "der Jugend"? Die Sehnsucht danach, dass die Menschen um einen herum Zeit und mentale Kapazität für die niedergeschriebenen Gedanken haben, weil es die Lebensphase, in der sie sich befinden, erlaubt.

Unausgereift drängt sich mir der Gedanke zur Reziprozität der Aufmerksamkeit auf. Die explodierte Menge an Inhalten, erst recht seitdem der Einsatz von generativer KI für alle recht einfach möglich ist. Sicherlich wäre es spannend hier einen Blick auf die Forschung zu werfen.

Weitere Lektüre

Parham, Jason : First-Gen Social Media Users Have Nowhere to Go. Wired, 06.11.2023
Carrigan, Mark : How blogging is different from tweeting. M. Carrigans Blog, 22.05.2023


22
Jan 22

Kommentierte Zeitscheiben

In den letzten Wochen habe ich etwas Zeit mit Büchern verbracht, die schon etwas länger darauf warteten, von mir gelesen zu werden. Bei Dreien handelte es sich um in der näheren Vergangenheit (2017-2019) erschienene Sachbücher.

Jung genug, als dass sie noch nicht komplett veraltet gewesen wären - Teile davon durchaus "zeitlos", sofern die Wissenschaft keine neuen, anderslautenden Erkenntnisse gewinnt - und doch hat sich die Welt seitdem weitergedreht.

Und so habe ich mich bei der Lektüre mehrfach dabei erwischt, mir zu wünschen, dass Autor:innen eines bestimmten Genres so etwas wie "Reaktion-Videos" (oder in welchem Format auch immer) zu den jeweiligen Büchern machen würden. Mit Fragestellungen wie z.B.:

  • Wie hat sich die Welt verändert und wie ändert sich dadurch die Perspektive und etwaige Einschätzungen?
  • Welches Wissen hat die Welt dazugewonnen oder verwerfen müssen?
  • Wie hat die persönliche Weiterentwicklung, neue Erfahrungen die Wahrnehmung auf das Thema verändert?

Insbesondere bei Themen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gehypte wurden - wie z.B. Transhumanismus - hätte dies einen bestimmten Reiz. Die Sau wurde durchs Dorf getrieben - aber was ist eigentlich Jahre danach aus ihr geworden? Wie hat sich der Hype-Cycle entwickelt?

Und gerade nachdem sich unsere Welt so gravierend geändert hat und weitere ändern wird.

Am nächsten kommt da vermutlich Austausch auf Social Media Plattformen dran. Wenn es nicht im Rauschen untergeht.

Stelle mir jetzt einfach die Lieblingssachbuchautorin vor, wie sie in einem Twitch-Stream oder bei Tiktok ihre vorletzte Publikation auseinandernimmt. Könnte man auch ein Podcast-Format daraus machen.

Gibt es bestimmt schon irgendwo, irgendwas.


23
Jun 20

Warum Schreiben?

... wenn ich nichts zu Schreiben habe?

"Posts don’t need to be long-form, deep, meaningful, or even that well written. If there are spelling and grammar mistakes, or even if there’s no real point to the post, so what? What’s important is that you’re writing about the things you want to write about."

Kev Quirk https://100daystooffload.com/

Kritisch war ich vom ersten Beitrag an, aber offensichtlich war mir da der eigentliche Grund, warum diese Challenge für mich nicht sinnvoll ist, noch nicht so klar: Wenn ich das Bedürfnis habe, etwas zu schreiben, dann schreibe ich es. Und wenn das Bedürfnis nicht da ist, ist es für mich nicht sinnvoll es trotzdem zu erzwingen.

Meine Phasen des großen Mitteilungsbedürfnisses an "die Welt" scheinen vorbei zu sein. Ich schätze den privaten Austausch, optimalerweise Angesicht zu Angesicht oder eben aktuell über Telefon, Videocalls oder auch in inspirierenden E-Mail-Dialogen1.

Sicherlich, es gibt viele Vorteile, wenn eine Diskussion öffentlich und (mehr oder weniger) sichtbar geführt wird. Aber, wie viele von denen sind auch wirklich unnötig, beschämend oder noch schlimmer? Da erspare ich uns doch lieber ein paar ^_~.

Und ansonsten, wenn doch mal etwas in den Fingern kitzelt, oder ich Dinge für später und zufällig hier Vorbeisurfende festhalten möchte, dann warten mein Blog hier geduldig auf mich.

Damit endet die #100DaysToOffload Challenge für mich. 3 / 100 !

  1. über privat ließe sich hier jetzt vermutlich vorzüglich streiten []