15
Nov. 12

Gedanken zur gestrigen Podiumsdiskussion "Shitstorms, Likes und die Macht der Suchmaschinen - wie digital leben wir?"

... gesammelt auf Totholz während der Bahnfahrt nach Hause ^-^.

Die Podiumsdiskussion zwischen Markus Beckedahl und Falk Lüke, Dirk Kurbjuweit, Dr. Mandy Rohs und Prof. Dr. Hartmut Ihne fand gestern, moderiert von Dr. Isabell Lisberg-Haag im Zuge der Reihe "Auf dem Sofa..." in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg statt.

Eine spannende Diskussion. Immer wieder auftauchende Schlagwörter: Anonymität - Pseudonymität - Identität. Lustigerweise, sind mir diese gestern schon in verschiedensten Kontexten über den Weg gelaufen.

Schön fand ich, dass der Umgangston selten gereizt klang (zumindest vordergründig). Und sehr schade, dass die Veranstaltung nicht aufgezeichnet wurde.

Während der Veranstaltung fragte ich mich in manchen Moment, ob Kurbjuweit vielleicht einmal zu oft in solchen Runden Gast war (und einfach genug von solchen Diskussionen hatte) - oder eingeschnappt, dass Beckedahl mehr mit Aufmerksamkeit beschenkt wurde, wurde doch nebenbei auch das Buch "Die digitale Gesellschaft" vorgestellt, welches er zusammen mit Lüke publizierte.

Ein Gedanke, der mir während einer von Ihnes philosophischen Einwürfen in den Kopf kam: Die Diskussion geht zwar um Gesellschaft und Zivilisation, streifte jedoch nur ganz kurz den Begriff "Raum".

Ich erinnere mich leider nicht mehr genau daran, ob es Lüke oder Beckedahl war, welcher die Aufweichung von (politischen) Grenzen durch das Internet ansprach. Ein Halbsatz der fiel während der Diskussion um Facebook, dem "demokratischen" Prozess bei Änderungen der AGB der Problematik der Umsetzbarkeit, der allgemeinen Problematik der demokratischen Möglichkeiten mittels des Internets und Zivilcourage.

Während Ihne und Kurbjuweit sich für Identifizierbarkeit aussprechen, da es den demokratischen Grundregeln nicht entgegen stände, scheinen sie aus einer anderen Perspektive als Beckedahl und Lüke zu blicken. Die Forderung nach Identität als Grundlage für den Aufbau von Ziviliation. Ich frage mich, ob der Mensch, der dafür benötigt würde, überhaupt existiert - bzw. wie viel Prozent der Menschen diesem Bild entsprechen. Wäre es nich notwendig, dass der Mensch sich dafür von Angst & Scham befreite?

Lustigerweise habe ich in den letzten Tagen in einem ganz anderen - und doch verknüpften - Kontext das Thema Anonymität vor Augen gehalten bekommen. Im Zuge der Vorbereitung für meine Präsentation für die Weiterbilungsbeauftragten der Bibliotheken machte mich Edlef Stabenau mehrfach auf die Erfahrungen von Michael Stephens aufmerksam, welcher vor kurzen einem spannenden und mitreißenden Vortrag "Learning Everywhere" im Rahmen der Zukunftswerkstatt hielt: Dieser betonte mehrfach, wie wichtig die Möglichkeit von Anonymität im Kontext von Online-Lernprogrammen ist, da es denn Nutzern die Freiheit gibt, zu kommen und zu gehen ohne unangenehme Folgen zu befürchten.1

Dazu purzelt der Gedanke: Im Sandkasten - also dem realen, da draußen in der Welt - sind wir auch anonym, zumindest die Kinder werden es zu Anfang sein, es spielt erst einmal keine Rolle, wer das andere Kind ist. Spielen und dabei passiert auch immer Lernen: Soziale Interaktion, motorische/physische Fähigkeiten werden eingeübt. Okay, da lande ich wohl schnell beim Confirmation-Bias ^-^''. Ich will, dass es passt, also wird der Gedanke passend gemacht.

Dennoch: Braucht das Netz nicht genauso beides? Einen anonymen Sandkasten, in dem wir ausprobieren und lernen können, in dem wir uns nicht schämen müssen, wenn etwas mal nicht klappt? Und gleichsam das "erwachsene Forum", in dem diskutiert wird, von angesicht zu angesicht (so wie von Ihne zitierten in der Antike? Oder führt das nur wieder zu Spaltungen, wie wir sie heute - wie auch führer schon - sehen können (mir kommt hier z.B. das Schulsystem, Gehälter, der digital Gap in den Kopf) und die so schon eine Herausforderung darstellen?

Wo ich meine, eine Konsens gehört zu haben, war letztendlich im Punkt der Aufklärung, der Bildung. Dass es notwendig ist zu diskutieren um die Gesellschaft voranzubringen und die Werte (dieser Begriff fiel, wenn ich mich recht erinnere gar nicht - ich füge ihn hier jetzt einfach mal frei ein) für eine andere Welt zu entwickeln, eine Welt die sich so schnell geändert hat und die uns vor so viele Herausforderungen stellt. "Aufklärung 2.0" betitelte dies Ihne.

Und an diesem Punkt finde ich es schade, dass Frau Dr. Rohs so selten zu Wort gekommen ist. So wie ihre wenigen, sehr differenzierten Sätze klangen, hätte sie die doch sehr männlich dominierte Runde bestimmt um einige Dimensionen erweitern können.
Problematisch wäre dann natürlich gewesen, dass die Komplexität noch um einiges gewachsen wäre. Schon so wurden viele unterschiedliche Bereiche angesprochen, angeschnitten (Verantwortung und Identität, Transparenz, natürlich auch das Urheberrecht, und auch die digitale Kluft). Auf der anderen Seite ist es eben das: komplex. Alles ist verknüpft. Wie Rohs es andeutete (leider nur noch grob in meiner Erinnerung): Das Internet ist immer da, es sind wir. Mit einer Geste auf das vor ihr liegende Mobiltelefon ;).

Jetzt bin ich ganz von dem abgekommen, was mir eigentlich noch durch den Kopf ging, den Räumen.

Anonymität wird dort gefordert, wo der Nutzer das Gefühl hat, dass in seinen privaten Raum eingedrungen wird, so scheint es mir. Natürlich fiel das Beispiel von unpassenden Photos auf Facebook. Dazu ein Einwurf von Rohs, dass Studenten, die unter Klarnamen in einem ihrer Seminare oder Kurse offen ihre Photos auf Facebook veröffentlicht hatten, eher desinteressiert wirkten ("Na und"), als sie sie darauf ansprach. Und da ist sie, die Frage nach dem Raum. Was ist das für ein Raum, wo sind die Grenzen und wo liegt die Verantwortung?

Ein Gedanke Ihnes, ... leider fehlt mir genau hier das, was es genau war, das bei mir folgenden Gedanken entstehen lies: einige der von Ihne gemachten Annahmen scheinen zu vergessen, dass Menschen nun einmal neugierig sind. Dass es ganz natürlich ist und uns letztendlich zu dem gemacht hat, was wir sind, bzw. die Dinge hat erschaffen lassen. Was dann wiederum zu einer Frage des Menschenbildes wird und am Ende bleiben wiederum mehr Fragen als Antworten.

Einhergehend mit der Vielfältigkeit des Menschens existieren unterschiedliche Interessen, die gegeneinander abgewogen werden müssen. Im Falle einer Firma, die sich z.B. über ihre Bewerber im Netz informiert, könnte man ja auch sagen: "Netzaktivitäten sind primär privater Natur und wir überlassen dem Menschen diesen Raum, so wie wir ja auch nicht abends durch die Gaststätten ziehen und schauen, wer da besoffen in der Ecke hängt." Nicht dass dies so einfach ginge, denn im Internet existiert keine Trennung des Raumes. Oder nur bedingt - es ist ja durchaus möglich, private Informationen privat zu halten und gezielt Informationen zu streuen, die eher ein professionelleres Bild zeichnen wollen.

Und da bin ich dann wieder bei der Bildung. Die bösen Wörtchen Medien- und Informationskompetenz... ein langer, spannender Weg :)

Neugierigen mag ich den Blogbeitrag zur Podiumsdiskussion von Herrn Prof. Kaul ans Herz legen, in welchem noch viele bei mir nicht erwähnte Punkte der Veranstaltungen aufgeführt werden.

  1. STEPHENS, M., CHEETHAM, W.. The Impact and Effect of Learning 2.0 Programs in Australian Public Libraries. Evidence Based Library and Information Practice, North America, 7, mar. 2012. Available at: <http://ejournals.library.ualberta.ca/index.php/EBLIP/article/view/11728>. Date accessed: 15 Nov. 2012. []

18
Okt. 12

Bezahl was du willst fürs Bündel

Frei übersetzt beschreibt der Titel die Funktionsweise des Humble Bundles. Humble Bundle, ursprünglich Spielepakete anbietend, bietet dieses Mal ein Paket von eBooks an. Das Bündel enthält sechs, bzw. 13 eBooks (Bild 1). Je nachdem, ob der Käufer mehr oder weniger als den durchschnittlichen Preis, dieser liegt im Moment bei etwa 14 Dollar, löhnt.

Bild 1: The Humble eBook Bundle

Eine Besonderheit der Humble Bundles ist, dass der Käufer entscheidet, wohin sein Geld fliest. So kann einem bestimmten Autor, wohltätigen Zwecken, Humble selbst, bei Spielen den Spielemachern oder den Musikern ein größerer oder kleinerer Teil des Geldes zugewiesen werden (Bild 2).

Bild 2: Der Käufer entscheidet, wer wie viel Geld bekommt

Humble Bundle, inspiriert von Steams Bundle-Sales,

"We recently teamed up with the Natural Selection 2 guys to do a bundle promotion, which was influenced by Steam's indie bundles, and that was a huge success. So I was kind of brainstorming about what we could do to top that, and this idea came about. Everyone in the promotion is 100 percent independent, and we are all buddies, so it only took a few emails to organize the whole thing."1

ist ansonsten nicht allein mit dem Anbieten von Paketen digitaler Güter für einen bestimmten Zeitraum.

The Digital Reader stellt im Artikel "Content Bundles are the New Groupon" dazu die Vermutung an, dass Paketverkäufe der neue Hype im Marketingland sein könnten. Wobei die Idee selbst durchaus schon lange existiert.

Besitzer eines Macs kennen das Prinzip eventuell länger. Schon seit 2006 bietet Mac Heist Software im Bundle an. So auch aktuell, inklusive einem kleinen Schmackerl für all jene, die schon immer mal Evernote Premium ausprobieren wollten. Im aktuellen Bundle "Software im Wert von $539 für den Preis von $29" sind 15 Monate Evernote Premium enthalten [via Evernote für Pfiffige].

Zu beobachten wären neu aufgetauchte Bündel Anbieter wie StoryBundle und Sug Nugget. Ich bin gespannt, was da noch so kommt. ^-^

  1. Quelle: http://arstechnica.com/gaming/2010/05/the-greatest-indie-game-sale-ever-and-how-it-came-to-be/ []

20
Juni 10

Stille der Konzentration

Hatte ich nicht schon vor mehren Monaten beschlossen, wieder einmal mehr zu bloggen? Wie ihr lesen - bzw. nicht lesen konntet, wurde daraus eher weniger. Die Gründe sind einfach.

Das, was mein Blog früher war, eine Art Linkdump, Erinnerungs-Schatzkiste für meine Fundstücke im Web, ist heute überholt. Links landen bei Twitter, Delicious, Google Buzz oder Facebook, je nachdem mit wem ich die Informationsfetzen und Inspirationsquellen teilen möchte.

Zwar könnte ich, wie es der ein oder andere Blogger macht, den Verlust des originären Inhaltes mit Tages- oder Wochenzusammenfassungen meines Netztreibens (z.B. auf Twitter) ausgleichen. Für mich würde dies jedoch eine unnötige Redundanz bedeuten. Damit ist nach all den Jahren (sieben an der Zahl) mein Blog nicht mehr der Mittelpunkt meines Schaffens.

Zen
Worauf konzentrierst du dich?

Und so passiert es, dass die Zeit vergeht und die Aufmerksamkeit auf ein anderes Medium, auf viele andere Medien gerichtet ist und der fast schon überflüssige Blog hinten über fällt. Ich nehme an, dass dies ein ganz normaler Prozess ist. Jedes Kind kennt es schließlich, dass die neuesten Spielzeuge die interessantesten sind ^.~.

Glücklicherweise gehörte ich auch früher schon zu den Kindern, die ihre alten Spielzeuge nie vollends vergessen haben und so hatte ich auch immer Ideen für mein kleines Weblog im Hinterkopf. Immerhin ändert sich mit jeder neuen Kommunikationsplattform, mit jedem neuen Online-Tool ein klein wenig meine Sichtweise auf das Medium Blog.

Ich mag diese Perspektivenwechsel. Doch um diese sehen und erfahren zu können, muss und möchte ich hinsehen, lesen, zuhören, lernen. Dies braucht Aufmerksamkeit und Zeit. Rare Güter in der heutigen Zeit. Ich gönnte und gönne mir diesen Luxus.

Bei all dem Input brauche ich zudem die Zeit, dass Erfahrene zu verarbeiten und meine Schlüsse daraus zu ziehen, Informationen zu vernetzen und (hoffentlich) Wissen zu generieren. Nicht jeder dieser Schritte oder der Endprodukte ist für die Öffentlichkeit reif, bestimmt und/oder von Nutzen. Darum die Stille, eine Stille der Konzentration - nicht die der Aufgabe ^.~


20
März 10

Auswertung Blogparade: Schneeskulptur

Spontan habe ich am 3. Januar dazu aufgerufen, mir doch eure Schneemänner zu zeigen. Vielleicht war dies etwas zu spontan und unüberlegt, denn die Resonanz ist leider etwas gering ausgefallen. Dies ist mit der Grund, weswegen ich die Auswertung so lange vor mir herschob, wofür ich mich von ganzem Herzen entschuldigen möchte. Da es mir mit jeder Woche, die ins Land streicht, peinlicher wird nehme ich den Arschtritts Pierros dankend an und nutze die dadurch gewonnene Energie die Auswertung endlich vorzunehmen.

Nun aber zu den Beiträgen. Insgesamt habe ich in den Kommentaren und bei meinen Trackbacks 3 Schneekunstwerke ausmachen können: Lindas sitzende Schneefrau, Maras Schneemann der anderen Art und Pierros Luise. Alle so kreativ wie ich erhoffte, selbst ohne viel Schnee ^.~, aber schaut sie euch besser selbst an:

Klees Schneefrau Maras Schneemann Pierros Luise
Bild: Lindas, Maras und Pierros Schneekunstwerke
(Klick auf das Bild bringt dich zum Originalbeitrag)

Auslosung

Die Auslosung habe ich ganz klassisch mit einem Beutel und drei kleinen Zetteln durchgeführt. Meine bessere Hälfte spielte Glücksfeerich und zog folgende Gewinne:

“Little Book of Snowflakes” Pierro
einmonatiger Premium-Zugang bei DeviantArt Linda
30x45cm Poster Mara

Herzlichen Glückwunsch euch dreien! Und ansonsten hoffe ich, dass dies die letzten Schneebilder sind, die wir vorerst zu Gesicht bekommen ^-^’’ Der sich endlich herausgetraute Frühling darf gerne bleiben!


03
Jan. 10

Blogparade: Zeig' her deine Schneeskulptur!

Eigentlich sollte meine erste Blogparade ein anderes Thema haben, doch nach dem Schneeschaufeln heute morgen kam mir die Idee und nun muss ich sie einfach spontan umsetzen.  ;) Die Aufgabe ist einfach:

Zeigt mir Photos von euren(!) Schneeskulpturen!

Und weil ich gerade Lust dazu habe und das Ganze dadurch vielleicht für euch reizvoller ist, lasse ich mir auch noch eine Kleinigkeit einfallen habe ich mir 3 Kleinigkeiten einfallen lassen, welche ich unter allen Teilnehmern verlose. Also los:

Wie nehme ich teil?

  1. Nach draußen gehen und eine Schneeskulptur bauen (oder anderweitig mit dem Schnee kreativ werden, falls die Menge an gefallenem Schnee nicht für einen Schneemann reicht)
  2. Schneeskulptur photographieren
  3. Darüber bloggen, twittern oder das Bild anderweitig online stellen
  4. Mich in den Kommentaren benachrichtigen, falls dies nicht eh schon automatisch geschehen ist ^.~

Für deine Skulptur hast du Zeit bis zum 31. Januar, dann sammele ich sämtliche bei mir eingegangenen Bilder und ziehe den Gewinner ^-^.

Wichtig: Zur Auswertung werde ich 75x75 Pixel große Vorschau-Thumbnails von deinem Bild erstellen und diese dann in einem Showcase-Artikel sammeln. Natürlich verlinkt zum Originalbeitrag, damit jeder Besucher dein Meisterwerk auch in kompletter Schönheit betrachten kann. Wenn du dies nicht möchtest, musst du mir dies bitte mitteilen!!! In jenem Falle werde ich den Artikel/das Bild einfach nur verlinken.

Ansonsten bitte ich darum, dass du wirklich nur selbst gebaute Schneeskulpturen photographierst und einreichst. Und in der "Lostrommel" landet jede Person am Ende nur einmal!!

Was kann ich gewinnen?

Nach Stöbern und Grübeln habe ich folgende Kleinigkeiten für drei Teilnehmer zu verlosen:

  • "The Little Book of Snowflakes" von Kenneth George Libbrecht
  • Einen Monat Premium-Zugang zu deviantART
  • Deine Schneeskulptur (oder auch ein anderes Bild) als 30x45cm Poster

So, damit habe ich nun alles Wichtige gesagt ^-^. Zur Inspiration zeige ich noch meine Skulptur, deren Bau mich heute morgen zu dieser Blogparade inspirierte ^-^''

Meine Schneeskulptur
Die Schneekatze wacht über unser Haus =^.^= (Klicke zum Vergrößern)

Und jetzt: Raus mit dir in den Schnee, Skulptur bauen und photographieren!!! ^.~