Mein Hoster hat die Datenbank aktualisiert und das Standard-Character-Encoding geändert. Dies führte zum ein oder anderen Zeichenproblem. Da ich immernoch nicht bereit bin, dieses kleine eigene Stückchen Internet offline zu nehmen, gehe ich nun das Geschreibsel der letzten 20 Jahre auf verbleibende Zeichenprobleme durch um diese zu korrigieren.
Es ist spannend, ab und zu etwas peinlich, die alten Texte nochmals anzusehen. Ich freue mich, wenn zwischen all den toten Links und Spam-Seiten, die ein oder andere Perle nicht nur noch existiert sondern sogar noch lebt. Weil ich heute darüber gestolpert bin: Kudos an Arte, deren Links auch nach 17 Jahren noch zur richtigen Seite führen. Mit offenen Karten gehört immer noch zu einer meiner gerne empfohlenen Sendungen.
Etwas wehmutig wird mir, wenn ich auf die Kommentare von Menschen stoße, mit denen ich damals über die Blogosphäre verbunden war. Ich hoffe, ihnen geht es gut.
Passend dazu bin ich die Tage in Stephen Downes' OLDaily über den Blogartikel Journaling in private with my friends von Ben Werdmuller (Werd I/O) gestolpert. Die dort niedergeschriebenen Sehnsucht kam beim Durchblättern der Einträge auch bei mir hoch. Doch hat sich nicht nur das Netz verändert, auch meine Perspektive, mein Umfeld, Schwerpunkte und Verantwortlichkeiten sind andere. Die Frage, die sich mir aufdrängte: Wie viel der Sehnsucht ist nicht einfach die Sehnsucht nach den unbeschwerten Jahren des Ausprobierens, der Freiheiten "der Jugend"? Die Sehnsucht danach, dass die Menschen um einen herum Zeit und mentale Kapazität für die niedergeschriebenen Gedanken haben, weil es die Lebensphase, in der sie sich befinden, erlaubt.
Unausgereift drängt sich mir der Gedanke zur Reziprozität der Aufmerksamkeit auf. Die explodierte Menge an Inhalten, erst recht seitdem der Einsatz von generativer KI für alle recht einfach möglich ist. Sicherlich wäre es spannend hier einen Blick auf die Forschung zu werfen.
Im Laufe unseres Lebens erzählen wir viele Geschichten. Wir erzählen verschiedenen Geschichten mit unterschiedlichen Intentionen - mal mehr, mal weniger bewusst - abhängig von den Zuhörer:innen, von der Umgebung, von dem was um uns herum geschieht. Geprägt von den Medien, die uns umgeben, die wir bewusst oder unbewusst konsumieren.
Hätte ich Ambitionen meine Geschichte auszuarbeiten, würde hier nun vielleicht stehen, wie sich in den letzten 40 Jahren der Konsum und die Produktion von Erzählungen wandelten. Wie sehr sich die (Netz)welt seit meinen ersten Worten hier vor knapp 20 Jahren wandelte. Wie ich mich veränderte. Um dann irgendwann dabei zu landen, was dies für diesen kleinen Blog bedeutet.
Dafür fehlt mir die Muße, das Sitzfleisch und auch das Talent. Daher überlasse ich das lieber anderen.
Oder sollte ich lieber eine generative KI gut klingende Text verfassen lassen? Nur damit hier etwas passiert und die verbliebenen Bots und Crawler nicht auch noch das Interesse verlieren? Da ich diese Seite weder für ein soziales, politisches oder monetäres Ziel betreibe - macht es glücklicherweise kein Unterschied.
Ich hätte Lust, einen Roman zu lesen, der mit dem Medien- und Kommunikationswandel spielt. Kein SciFi, und auch nicht einfach nur ein Chat- oder Internetroman oder aufgeschrieben Kommunikation. Dies Ganze zu verflechten, ohne dass es zu platt, zu belehrend oder zu meta wird, stelle ich mir extrem schwierig vor. Und auf der anderen Seite sehr spannend. Vom Vibe her vielleicht wie David Mitchells "Cloud Atlas"1. Mein Gehirn kramt aus den Untiefen auch Neal Stephensons "Diamond Age" hervor, was ich unbedingt ein weiteres Mal lesen muss, einfach um zu sehen, wie es im unserer aktuellen Welt auf mich wirkt.
Aber zuerst liegt noch "Erzählende Affen" von Samira El Ouassil und Friedemann Karig auf dem Stapel. Das so gepackte Buch, welches in den ersten Absätzen dieses Beitrags in meinen Gedanken herumgeisterte.
für jeden, der Spaß an englischer Sprache hat: das Buch lohnt sich [↩]
"Posts don’t need to be long-form, deep, meaningful, or even that well written. If there are spelling and grammar mistakes, or even if there’s no real point to the post, so what? What’s important is that you’re writing about the things you want to write about."
Kritisch war ich vom ersten Beitrag an, aber offensichtlich war mir da der eigentliche Grund, warum diese Challenge für mich nicht sinnvoll ist, noch nicht so klar: Wenn ich das Bedürfnis habe, etwas zu schreiben, dann schreibe ich es. Und wenn das Bedürfnis nicht da ist, ist es für mich nicht sinnvoll es trotzdem zu erzwingen.
Meine Phasen des großen Mitteilungsbedürfnisses an "die Welt" scheinen vorbei zu sein. Ich schätze den privaten Austausch, optimalerweise Angesicht zu Angesicht oder eben aktuell über Telefon, Videocalls oder auch in inspirierenden E-Mail-Dialogen1.
Sicherlich, es gibt viele Vorteile, wenn eine Diskussion öffentlich und (mehr oder weniger) sichtbar geführt wird. Aber, wie viele von denen sind auch wirklich unnötig, beschämend oder noch schlimmer? Da erspare ich uns doch lieber ein paar ^_~.
Und ansonsten, wenn doch mal etwas in den Fingern kitzelt, oder ich Dinge für später und zufällig hier Vorbeisurfende festhalten möchte, dann warten mein Blog hier geduldig auf mich.
Damit endet die #100DaysToOffload Challenge für mich. 3 / 100 !
über privat ließe sich hier jetzt vermutlich vorzüglich streiten [↩]
Konsum / Netzgeschaedigt / Spiele — Kommentare deaktiviert für Das beruhigende Fallen der Tetrominos 17 Apr. 20
Und plötzlich wurden aus einem gesehen Tetris-Video die kompletten Classic Tetris World Championchips (Aufzeichnung 2019 und mehr auf YouTube). Mit Spannung erwarte ich inzwischen das nächste Classic Tetris Monthly Event, in dem Spieler aus der ganzen Welt via Twitch gegeneinander antreten, und fiebere mit wenn die Konsolen- oder Tastaturkünstler sich aus waghalsigen Tetris-Bauten in Level 18 und höher wieder auf sicheren Boden retten können.
Es ist ein Faszinosum, habe ich mich doch nie für E-Sport interessiert und immer gleichgültig an Let's Plays vorbeigeklickt. Und dass gerade dieses mehr als 30 Jahre alte Spiel so fesselnd ist: Die unterschiedlichen Spielstile und die Charaktäre der Spieler: stoisch, passioniert, chaotisch genial, gelassen meisterhaft; all das sympathisch kommentiert von Keith "vandweller" Didion.
Vielleicht liegt es daran, das Tetris tatsächlich eines meiner ersten Spiele war, welches ich damals an meinem ersten kleine eigenen Computer noch unter DOS spielte.3 Und inzwischen juckt es mich in den Fingern, selbst mal wieder Tetris zu spielen. Aber vermutlich gibt es ohne Retro-Gaming nur die neue Version der Tetris Holding - oder eben einen der 1000 Klone. Alles nicht das gleiche.
Ein tieferes Eintauchen in die Community möchte ich Aufgrund der Anmeldemodalitäten von Discord nicht, wobei es bei Reddit natürlich auch einen Channel gäbe. Aber eigentlich reicht mir YouTube und Twitch. Ein wenig unschuldige Leichtigkeit beim Beobachten des Flusses der fallenden und an die richtige Position geleiteten Teilchen zuzusehen. Und entspannende, von der Schwere des aktuellen Geschehens abgelöste Unterhaltung tut meiner mentalen Gesundheit gut.
oder waren es Monate? ... wie die Zeit verfliegt im Moment ... [↩]
Die Videos von Patrik Pietschmann haben ebenfalls etwas sehr entspannendes [↩]
das und Blockout, aber Tetris war immer mein Favorit [↩]
Es gibt diverse Möglichkeiten miteinander einen Online-Spieleabend zu verbringen: Multiplayer-Spiele in all ihren Ausprägungen von Fortnite über World of Warcraft bis Quizduell, digitale Brettspiel-Communities1, oder den Tabletop Simulator.
Bild 1: Geteilter Bildschirm mit Qwixx-Zetteln aller Mitspieler*innen und Zweitmonitor mit Videos und Annotationsleiste
Eine Alternative ist es, im Rahmen einer Videokonferenz mit ZOOM das Annotationsfeature einzusetzen.
Um die Annotationsfunktion zu nutzen, muss diese erst in den ZOOM-Einstellungen im Bereich "In Meeting (Grundlagen)" aktiviert werden (Bild 2, lilafarbener Pfeil). Ebenfalls benötigt wird eine aktivierte Bildschirmübertragung.
Bild 2: Annotationsfunktion in den ZOOM-Einstellungen aktivieren
Das Whiteboard kann ebenfalls verwendet werden. Wir haben es bei unserem Spieleabend letztendlich gar nicht eingesetzt und direkt auf dem Desktop gezeichnet.
Wenn man das erste Mal in den Einstellung ist, sollte man die Gelegenheit nutzen um sich die Optionen einmal in Ruhe anzusehen und ggf. Funktionen deaktivieren, die man nicht verwenden möchte.
Wer mehr Hilfe bei der Verwendung von ZOOM benötigt, sollte sich auf jeden Fall einmal bei den umfangreichen Anleitungen der Firma vorbeischauen.
Welche Geräte benötigt man?
Für den besten Spielegenuss sollten alle Teilnehmer*innen an einem PC-/Laptop mit möglichst großem Monitor - noch besser an einem Rechner mit zwei Monitoren4 - sitzen. Bei kleineren Monitoren muss man, um die Spielfelder gut zu sehen u.U. die Videos aller Mitspieler*innen ausblenden, womit ein wenig der Gemeinschaft verloren geht.
Das Malen auf dem Desktop macht natürlich auf Geräten mit Eingabestiften am meisten Spaß, geht aber auch mit der Maus gut.
Spiele für virtuelle Spieleabende
Bisher habe ich drei Spiele virtuell ausprobiert - und es hat besser geklappt als ich mir dies vorgestellt habe:
Concept
Wir spielen eine vereinfachte, abgewandelte Version von Concept, in welcher wir nacheinander Begriffe mit Hilfe des Boards erklären, ohne dass wir großartig Punkte zählen. Für die digitale Variante muss der/die Besitzer*in des Spiels ein Foto des Spielebrettts schießen, die Legende erhält man bei Asmodee. Begriffe kann man sich entweder selbst ausdenken oder auf ein anderes Spiel zurückgreifen, was sich - zumindest in meiner Generation - in fast jedem Haushalt befindet: Tabu.
Die Person mit dem Foto des Spielbretts teilt seinen Bildschirm oder für mehr Privatsphäre nur das Programmfenster mit dem geöffneten Bild. Alle Mitspieler*innen starten dann die "Kommentier"-Funktion in der ZOOM-Meetingleiste (Bild 3).
Bild 3: Kommentieren in der ZOOM-Meeting-Leiste aktivieren
Dann kann die Person, die an der Reihe ist einen Begriff zu erklären, mit dem Zeichnen- (verschiedenen Farben) oder Stempeln-Tool (verschiedene Symbole) Haupt- und Nebenkonzepte markieren. Es gibt dabei eine kleine Zeitverzögerung und manchmal mussten wir die Aktualisierung durch eine eigene Annotation triggern. Wurde ein Begriff erraten kann der/die Spieleleiter*in (der Host) über "Löschen" alle Kommentare auf einmal entfernen.
Bild 4: Kommentierleiste nutzen
Stört die Annotations-Leiste, kann man sie verschieben, in dem man die Leiste am linken Rand (Bild 4, lilafarbener Pfeil) mit der Maus "greift" und dann bewegt.
Tipp: Bei diesem Spiel lohnt es sich, die Legende auf einem zweiten Monitor, z.B. einem Smartphone oder Tablet, zu öffnen. Dann muss man nicht ständig zwischen den Fenstern wechseln.
Qwixx
Um Qwixx spielen zu können, benötigen alle teilnehmenden Haushalte ein Qwixx-Würfelset (d.h. jeweils einen Würfel in blau, gelb, rot und grün und zwei neutrale Würfel), außerdem muss eine Person die Punktezettel digitalisiert haben. Im geteilten Bildschirm wird der Punktezettel nun so häufig geöffnet, wie Teilnehmer*innen am Abend versammelt sind (Bild 1)5.
Mit dem Annotations-Werkzeug wird dann an jedem Zettel der Name des Spielenden vermerkt, dem der Zettel gehört. Dann würfelt jeder reihum und teilt die Community-Würfelzahl der neutralen Würfel mit. Über das Annotationstool kann jeder dann eigenständig die Felder im eigenen Zettel markieren. Die Mitteilung aller Würfel haben wir recht schnell aufgegeben und den jeweiligen Würfelnden vertraut.
Kaleidos
Kaleidos ist noch einfacher zu spielen. Neben den digitalisierten Versionen der Suchbilder benötigt man nur einen Timer und pro Spieler*in Stift und Papier.
Die Person, die die Suchbilder besitzt teilt den Bildschirm und startet zusätzlich dazu eine Timer-App. Unter Windows standardmäßig an Board: Alarm & Uhr. Im Zeitgeber die gewünschte Zeitspanne einstellen, die pro Runde für die Suche nach Begriffen verfügbar sein soll.
Bild 5: Zeitgeber in der Windows Alarm & Uhr App
Tipp: Schneller Zugriff auf den Zeitgeber erhält man, wenn man ihn "an Start anheftet" (Bild , lilafarbener Pfeil)
Den Anfangsbuchstaben für die Begriffe zieht entweder der/die Besitzer*in des Spieles aus den im Spiel beiligenden Buchstabenkarten oder noch einfacher, man verwendet die Stadt-Land-Fluss-Methode.
Alle Mitspieler*innen vermerken, sobald die Zeit läuft, gefundene Objekte mit dem passenden Buchstaben auf ihrem Zettel. Alles läuft so, wie wenn man an einem Tisch säße - gegen die Schummelgefahrt kann man sich ja ab und zu die Zettel in der Kamera zeigen lassen ^.~
Andere Spiele
Bisher noch nicht getestet, aber bestimmt genauso einfach umsetzbar - mit dem Vertrauen, dass die anderen nicht schummeln - sind z.B. Tabu6, Kniffel, Die Montagsmaler oder Stadt-Land-Fluss. Für Tabu muss in allen teilnehmenden Haushalten eine Version des Spieles vorhanden sein - und für Kniffel benötigt jeder ein Set Würfel sowie die digitalisierte Version des Kniffelblocks.
Fallen euch noch Spiele ein, die ebenfalls gut mit den Boardmitteln von gängigen Videokonferenzwerkzeugen in den virtuellen Raum hebbar sind?
An dieser Stelle ist mein Blogeintrag eigentlich abgeschlossen, aber ich komme nicht umhin, noch ein paar Worte zum Elefanten im Raum zu schreiben. Wen also meine Meingun dazu interessiert, ob man ZOOM überhaupt verwenden sollte, darf gerne auf Seite 2 weiterlesen.
die kostenlose Version erlaubt 40-minütige Sessions für bis zu 100 Teilnehmer [↩]
theoretisch geht dies sogar ohne die Installation der Software, wobei ich bisher nicht getestet habe, ob dann sämtliche Funktionen, insbesondere die Annotationsfunktion, zur Verfügung stehen [↩]
oder, da man ja bis zu 100 freie Teilnehmenden-Slots hat, schaltet man einfach noch ein zweites Gerät für die Videos hinzu ^-^ [↩]
ich verwende dafür die kostenlose Software IrfanView [↩]
an Stelle einer Team-Variante kann man hier ebenfalls die vereinfachte Version "eine*r beschreibt, alle raten" spielen [↩]