Jetzt habe ich ihn doch glatt verpasst, den 10. Geburtstag meines kleinen Blogs. Zehn lange Jahre liegt er schon im Netz, die letzten davon sträflich vernachlässigt.
Eine Menge Links habe ich gesammelt in den aktiven Phasen (643 davon sind inzwischen in irgendeiner Form fehlerhaft)... die ein oder andere Anleitung zu LaTeX oder WordPress geschrieben, Webentwicklungszeug notiert, Programme oder Erweiterungen vorgestellt und Spiele. Die Lifehack-Phase mitgemacht, meinen Desktop verschönert und ganz viel anderes, nicht wirklich erwähnenswerte Zeug.
Der weblog.netzgeschaedigt, wie er früher einmal hieß, lief damals noch auf Greymatter - bis das ebenfalls 2003 entstandenen WordPress - erstes Release laut Wikipedia am 27. Mai ;) - mich lockte und ich wechselte. Schon bemerkenswert, wie die Nutzbarkeit und all das drum herum sich seit damals verändert hat.
Dankeschön für 10 Jahre. Mit dir habe ich viel gelernt! Viel Spaß gehabt und dir viel anvertrauen dürfen. Das Wissen schlummert nun zwischen gestorbenen Links und entfernten Bildern. Denn das Netz ist bunter geworden, größer, bewohnter - aber auch kontrollierter, reglementierter, einseitiger, unsicherer. Nicht wegen Rechtlosigkeit - sondern einer Rechteindustrie, die mir "Angst macht".
"Die Freiheit besteht darin, daß man alles das tun kann, was einem andern nicht schadet."
Matthias Claudius, aus Artikel 4 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 1789
Wie lange mag es wohl dauern bis unsere Gesellschaft bezüglich der noch so jungen digitalen Welt gemeinsame Werte entwickelt, Konsense findet? Kann die Angst vor der unstrukturierter Masse von Informationen und Fehlinformation jemals überwunden werden? Werden wir es schaffen, den Weg der Spaltung in noch privilegiertere Schichten und den abgespeisten Rest zu verhindern? Reglementiertes Brot, Säue durchs Dorf und Spiele für die unmündig gehaltene Masse oder tatsächliche Chancengleichheit und eine Weiterentwicklung der Gesellschaft durch Bildung?
Glücklicherweise ist in dieser Welt nichts nur schwarz-weiß. Und noch habe ich die Freiheit, meine Gedanken, meine Entdeckungen und Frage in meinem kleinen Blog zu verewigen.
PS.: Wer sich wirklich den Anfang antun möchte, 2003/05
Tags: bloggen, Fragen, Gedanken, Jahrestag, Netzkultur, Netzphilosophie
10 Jahre ist eine stolze Zeit, Hut ab und Glückwunsch!
Dankeschön. :) Es ist Wahnsinn, wie sich das Web seitdem verändert hat. Wie viel einfacher inzwischen sind und welch tollen Dinge entwickelt wurden.
In der Tat, auch wenn ich längst nicht so firm bin wie du. Aber ich erinnere mich, als meine Kinder zu mir alleinerziehenden Mama damals sagten: Jeder hat heute Internet, wir wollen auch… Ich hatte keine Ahnung! Dann hatten wir Besuch und der sagte: Ach, das ist nicht mehr schwierig. Kauft ihr euch ein Modem für 100 DM und dann könnt ihr online gehen. Na da gabs kein halten mehr bei den Kindern, sowas musste her. Hat sich natürlich rasch rausgestellt, dass unser PC nicht sonderlich leistungsfähig war für sowas. Außerdem die Kosten, damals noch, für die Zeit, die man online war…
Später wurde ich in der Arbeit gefragt, ob ich in der neu zu gründenden Abteilung Online-Support (Süddeutsche Zeitung, Anzeigenbereich) mitmache? Ja, machte ich. Und so lernte und lernte man dazu…
Hach ja, das gute alte Modemfipsen ;).
Das mit dem firm ist bestimmt anders – inzwischen gibt es auch online so viele Bereiche, in denen man firm sein kann.
Es war bestimmt wahnsinnig spannend die Entwicklung auf professioneller Publisher-Seite mitzuerleben.
Stimmt natürlich, dass man in bestimmten Teilbereichen firm sein kann, woanders dafür seine Lücken hat.
Na ja, auch wenn sich die Abteilung „Online-Support“ nannte, so war sie Teil des Kundenservice-Zentrum und es ging vor allem darum, dass wir zwischen den Kunden und den Technikern im Hintergrund vermittelten. Wobei die Techniker uns häufig doof behielten und nicht zu viel erklärten, weil sie uns das eh nicht zutrauten. Und wenn wir die Beschwerden der Kunden über bestimmte Funktionen weitergaben, kam auch schon mal der Spruch: Diese Art Kunde ist nicht unsere Zielgruppe. Tja… Was man dem Kunden natürlich nicht sagen konnte. Faule Ausrede aus meiner Sicht.