Unsicherheit

So viel ist unsicher schreibt Markus Huber. Ein bemerkenswerter Artikel über die Unsicherheit der unter 40-Jährigen, in einer Zeit, in der es nicht genügt, einen guten Abschluss zu haben, in einer Zeit, in der jeder alles und jeder nichts werden kann.
Ein Bedrückendes Szenario, aus dem er, und seinesgleichen, so scheint es, trotz aller Unsicherheiten etwas geschöpft haben: Kreativität und Gemeinschaftsgefühl.

Schwierige Zeiten das, schwieriges Leben für eine unsichere Generation. Aber es fördert auch die Kreativität.[..] Und ich mag es, mit ihnen gemeinsam ein Magazin zu machen. Übrigens eine unsichere Sache, so ein Magazin.

Sie genießen das, was sie haben und bilden ohne Grenzen ihren eigenen Stil aus Ikea und Design.

Sie tragen sauteure Jeans zu Adidas-Schuhen vom Flohmarkt, die Mädchen haben Kelly-Bags um ein Heidengeld, die farblich gut zu ihren H&M-Mänteln passen. Ein modisches Crossover aus billig und teuer, aus Flohmarkt und Tom Ford, aus Ich-habe-im-Moment-Kohle und Ich-habe-im-Moment-keine-Kohle.

Widerstrebend der Gedanke, dass morgen schon alles vorbei sein könnte, denn man weiß nicht was kommt. Das was Markus Huber schreibt, trägt neben der Unsicherheit auch ein wenig melancholische Schönheit ins sich. Etwas besonderes und auch anstrebenswertes in dem Lebensstil der Unsicheren, neue Werte. Vielleicht ist es schwierig, sich neu zu orientieren, wo nichts sicher ist. Doch sie haben die Möglichkeiten, denn sie haben gesehen, dass es funktioniert.
Vielleicht ist das einer der gewaltigen Unterschiede zu jenen, die jetzt um die 20 sind. Ich habe nicht gesehen, dass es funktioniert. Markus Huber schreibt, für die 20er sei das ‚du kannst etwas werden obwohl du nichts bist‘ normal. Für uns macht es das nicht einfacher. Ich fühle mich unsicher, wie ihr euch unsicher fühlt. Doch kommt dazu, dass ich einer Generation angehöre, die sehen konnte, wie ihre Eltern und Verwandten scheiterten, wie alles, wofür sie ihr Leben gearbeitet haben, zusammenbrach, wie sie zusammenbrachen, obwohl sie etwas geleistet haben. In solchen Momenten noch für das zu kämpfen, was man werden möchte, sich fortzubilden, kreativ zu sein – mir fällt es schwer. Wir haben nicht nur den Druck der Gesellschaft auf unseren Schultern lassten. Wir wissen, dass wir es selbst schaffen müssen, dass wir selbst unseren Weg finden müssen, wenn wir etwas erreichen wollen, wir müssen dasSystem eventuell ausnutzen können und bereit sein, auf den Schultern Anderer, rücksichtslos und nur uns selbst in den Mittelpunkt stellend, vorran zu streben. Und bei all dem sind wir allein, denn niemand kann uns wirklich helfen. Ich wünsche dennoch jedem die Kraft, das zu schaffen, was er sich wünscht und nie aufzugeben. Kreativ zu sein und das Beste aus allem zu machen!

Tags:

Comments are closed.