Stille der Konzentration

Hatte ich nicht schon vor mehren Monaten beschlossen, wieder einmal mehr zu bloggen? Wie ihr lesen - bzw. nicht lesen konntet, wurde daraus eher weniger. Die Gründe sind einfach.

Das, was mein Blog früher war, eine Art Linkdump, Erinnerungs-Schatzkiste für meine Fundstücke im Web, ist heute überholt. Links landen bei Twitter, Delicious, Google Buzz oder Facebook, je nachdem mit wem ich die Informationsfetzen und Inspirationsquellen teilen möchte.

Zwar könnte ich, wie es der ein oder andere Blogger macht, den Verlust des originären Inhaltes mit Tages- oder Wochenzusammenfassungen meines Netztreibens (z.B. auf Twitter) ausgleichen. Für mich würde dies jedoch eine unnötige Redundanz bedeuten. Damit ist nach all den Jahren (sieben an der Zahl) mein Blog nicht mehr der Mittelpunkt meines Schaffens.

Zen
Worauf konzentrierst du dich?

Und so passiert es, dass die Zeit vergeht und die Aufmerksamkeit auf ein anderes Medium, auf viele andere Medien gerichtet ist und der fast schon überflüssige Blog hinten über fällt. Ich nehme an, dass dies ein ganz normaler Prozess ist. Jedes Kind kennt es schließlich, dass die neuesten Spielzeuge die interessantesten sind ^.~.

Glücklicherweise gehörte ich auch früher schon zu den Kindern, die ihre alten Spielzeuge nie vollends vergessen haben und so hatte ich auch immer Ideen für mein kleines Weblog im Hinterkopf. Immerhin ändert sich mit jeder neuen Kommunikationsplattform, mit jedem neuen Online-Tool ein klein wenig meine Sichtweise auf das Medium Blog.

Ich mag diese Perspektivenwechsel. Doch um diese sehen und erfahren zu können, muss und möchte ich hinsehen, lesen, zuhören, lernen. Dies braucht Aufmerksamkeit und Zeit. Rare Güter in der heutigen Zeit. Ich gönnte und gönne mir diesen Luxus.

Bei all dem Input brauche ich zudem die Zeit, dass Erfahrene zu verarbeiten und meine Schlüsse daraus zu ziehen, Informationen zu vernetzen und (hoffentlich) Wissen zu generieren. Nicht jeder dieser Schritte oder der Endprodukte ist für die Öffentlichkeit reif, bestimmt und/oder von Nutzen. Darum die Stille, eine Stille der Konzentration - nicht die der Aufgabe ^.~

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3 comments

  1. Ich persönlich finde das schade, habe es aber auch schon an mir selbst festgestellt. Bei mir geht der Trend aber mittlerweile dahin, dass ich diese Zerstreuungen und Belanglosigkeiten, die ich täglich so twittere, buzze oder sonst wie „share“ zurück in meine Website hole.

    Seit ich den Artikel „Bringing back the personal“ von Nathan Borror (http://nathanborror.com/posts/2007/apr/11/bringing-back-personal/) gelesen habe, denke ich darüber nach, meine Website wieder zu etwas persönlichem machen; nicht nur zu einem Blog, sondern zu meiner „Heimat“. Ich habe für mich entschieden lieber wenige bedeutende Artikel zu schreiben, als eine Menge Belanglosigkeiten von mir zu geben.

  2. Hola;

    back to the roots – Zu den Wurzeln des Entspannten. Ein (der / die / das ) Blog sollte, aus meiner Sicht, fuer Einzelkaempfer als transparentes Tagebuch gefuehrt und auch so verstanden werden.

    Aus den Blickwickeln meiner Zaungastposition auf das kl.Bloggerdorf sind offenbar nach wie vor persoenliche Eindruecke der etw. Person von regem Interesse …

    Salute

  3. @Stefan Vielen Dank, dass du diesen wundervollen Artikel mit uns teilst! Einen Mittelpunkt zu haben, in dem alle Dinge zusammengetragen werden, eben eine Art „Heimat“, finde ich auch sehr schön.

    @Pierro Ja, da stimme ich dir zu, gerade die Gedanken, persönlichen Eindrücke und Kommentare bieten etwas Besonderes. Wobei der Inhalt letztendlich fast schon egal ist, denn die Interessen sind unterschiedlich. Und die Gründe, aus denen geschrieben wird.

    Was vielleicht im Artikel nicht so herübergekommen ist: Ich fühle mich ein wenig wie ein Schmetterling während er aus seiner Puppe schlüpft. Er kennt die Welt, in die er kommt und doch wird er sie bald auf eine ganz andere Art und Weise erleben. Lange habe ich Blogs gelesen und beobachtet, selbst geschrieben, aufgehört, geschrieben, im kleinen Rahmen. Nur dass sich hier nicht nur ich, sondern auch die Welt da draußen ganz schön verändert hat ^-^“.